Horst Bosetzky

wurde Geboren am 01.02.1938 in Berlin.

Im Munzinger-Archiv ist er einsortiert unter der Bezeichnung deutscher Soziologe und Schriftsteller; Prof. Dr. rer. pol. Prof.Dr.rer.pol.

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Zur Herkunft

Horst Otto Oskar Bosetzky, ev., wurde am 1. Febr. 1938 in Berlin geboren. Er stammt eigenem Bekunden zufolge aus einer "braven Berliner Beamten-, Handwerker- und Kohlenhändlerfamilie".

Die Schule besuchte B. in Zieko/Sachsen-Anhalt und in Berlin-Neukölln. Nach dem Abitur (1957) absolvierte er bis 1960 eine Lehre als Industriekaufmann bei Siemens in Berlin, Erlangen und Hannover. Anschließend studierte er bis 1966 Soziologie, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und Psychologie an der FU Berlin. 1969 promovierte er zum Dr. rer. pol. mit der Dissertation "Grundzüge einer Soziologie der Industrieverwaltung". Zwischen Diplomexamen und Promotion war er als wissenschaftlicher Assistent tätig.

Der Wissenschaftler

Berufstätig wurde B. 1970 in der Kommission für Verwaltungsreform des Bremer Senats.
1973 erhielt er einen Ruf als Professor für Soziologie an die von ihm mitgegründete Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Berlin. Dort war H. B. als Professor tätig, bis er im Jahr 2000 emiritiert wurde.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit setzte sich B. mit "Problemen des Strafvollzugs und der Resozialisierung von Ausländern in Berlin" und mit "Bürokultur und Verwaltungsalltag" auseinander. Er veröffentlichte u. a. die Schriften
"Grundzüge einer Soziologie der Industrieverwaltung" (1970) und
"Mensch und Organisation" (1980; mit P. Heinrich).

Der Literat:

Bekannt geworden ist B. vor allem als Kriminalschriftsteller.

Bereits in den sechziger Jahren schrieb er unter dem Pseudonym "John Taylor" drei Kriminalromane für eine Groschenheftreihe.

In den Jahren 1964 bis 1968 folgten zwölf Agenten-Thriller um den Krimihelden "John Drake", mit deren Hilfe B. damals das Studium finanzierte. Von diesen literarischen Anfängen distanzierte er sich Anfang der 70er Jahre, als er mit "Zu einem Mord gehören zwei" (1971) und "Einer von uns beiden" (1972) unter dem Pseudonym "-ky" seine ersten Romane in der Thriller-Reihe des Rowohlt-Verlages publizierte. Diese Kriminalromane begeisterten Leser und Kritiker gleichermaßen, und "Einer von uns beiden" wurde von Wolfgang Petersen erfolgreich verfilmt.

Es folgten in rascher Folge weitere Kriminalromane und zahlreiche Hörspiele, die ebenfalls die "-ky"-typische Mischung von action, unaufdringlicher soziologischer Studie und psychologischer Personenzeichnung aufwiesen.

Die Fachkritik nannte B. den Erfinder des deutschen "Sozio-Krimis" und attestierte ihm, den deutschen Kriminalroman endlich aus der Abhängigkeit von angelsächsischen Vorbildern herausgeführt zu haben.

In seinen weit über 30 Romanen nahm sich Deutschlands Krimiautor B. stets gesellschaftlichen Problemen an, und das zumeist lange, bevor sie in der breiten Masse diskutiert wurden. So schrieb er schon 1974 Mobbing in "Ein Toter führt Regie", über Sektenwahn 1978 in "Einer will's gewesen sein", über Ausländerhaß und Rassismus in "Feuer für den großen Drachen" (1984), über Neonaziterror, Emigrantenelend und Politfilz.

Den Ausverkauf der ehemaligen DDR und die Raffgier der arroganten Wessis machte er zum Thema seines Kriminalromans Unfaßbar für uns alle" (1995), den Kritiker als ein Stück Zeitgeschichte bewerteten.

B. schrieb auch für die TV-Krimiserien "Tatort", "Kommissariat 9", "Ein Fall für zwei", "SOKO 5113" und "Detektivbüro Roth". Das ZDF zeigte 1986 "Die Klette", der nach einem Bosetzky-Buch entstand. Für das Kino verfilmte Wolf Gremm 1981 B.s Krimi "Kein Reihenhaus für Robin Hood".

Über den soziologischen Aspekt seiner kriminalliterarischen Arbeiten veröffentlichte B. verschiedene wissenschaftliche Beiträge.

Als geschickter Erzähler und Meister der literarischen Vexierspiele wies er sich ferner mit seinen Jugendbüchern aus.

Um das Pseudonym "-ky" rankten sich viele Jahre lang zahlreiche Spekulationen. Erst in der Fernsehsendung "Titel, Thesen, Temperamente" am 1. April 1981 enthüllte Bosetzky sein Pseudonym.

Ein sehr persönliches Buch, das auf eigene Kindheitserinnerungen zurückgreift, legte B. 1995 mit "Brennholz für Kartoffelschalen" vor. In diesem "Roman eines Schlüsselkindes", so der Untertitel, werden dessen Erlebnisse zwischen dem Winter 1946/47 und dem Sommer 1950 geschildert.

Auszeichnungen / Preise

1980: Preis der Arbeitsgemeinschaft Kriminal-Literatur

1988: Prix Mystère de la Critique

1991: Kultur-Bär der BZ

1992: Ehren-Glauser des SYNDIKATS

1995: Berliner Krimi-Fuchs

 

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Erstellt am 15.09.2001Zuletzt geändert am 01.10.2001