Wäre der Hörfunk nichts weiter als blindes Fernsehen, gäbe es ihn längst nicht mehr. Wäre das Auge wirklich der primäre Kulturkanal, gäbe es keine Musiktonträger mehr ohne Video. Dass mindestens 70% der menschlichen Wahrnehmung über den Sehsinn laufen würden, scheint nicht mal mehr eines Beweises zu bedürfen. Aber es wird auch behauptet, dass 90% der Kommunikation über die menschliche Stimme stattfänden.

Wir müssen nicht versuchen, in diese Platitütden Klarheit zu bringen. Wir wissen aber, dass gutes Hörspiel etwas ganz anderes ist als die Tonspur eines Filmes oder gar ein Film für Blinde. Ebenso wie ein fesselndes Buch setzt es in unserem Innern etwas frei, was durchaus Kino im Kopf sein kann.

Niemand kann seine Augen überall haben. Autofahrer, Kleingärtner und Heimwerker sind in Sportstadion dabei, weil ein sprachmächtiger Reporter für sie schaut und das Gescheehen schildert.

Auf akustische Übersetzung visuellen Geschehens sind wirklich angewiesen die Blinden. Was sich in einem Film akustisch nicht mitteilt, muss ihnen beschrieben werden. Dafür gibt es heute professionelle Lösungen, bekannt als Audiodeskription.