Zum Saarländischen Rundfunk kam ich 1992 vor allem, um das Handwerk des wissenschaftlichen Dokumentars im Schallarchiv zu erlernen. Aber es war auch die Chance, mich im Hörfunk auszuprobieren. Zehn Folgen der seinerzeitigen Sendung "Lieder und Chansons" sind hier nicht weiter zu dokumentieren. Es waren thematische Liedzusammenstellungen mit Moderation. Und als ich eigentlich schon wieder in Greifswald war, habe ich doch noch eine größere Wortsendung gemacht:
Zur Jugendweihe, Manuskript einer Sendung des Kirchenfunks beim SR. Das Angenehme war hier, dass ich nur Manuskript und Töne abgeben musste und die Sendung dann mit einem professionellen Sprecher realisiert wurde. Für eine Bereitstellung als Audiofile ist das zu lang. Gelegentlich werde ich zu den Stimmen in den O-Tönen wenigstens charakteristische Proben einbauen.

Nach meinem Dokumentarsstudium erhielt ich übergangsweise die Chance, Hörfunkbeiträge für das NDR-Heimatprogramm Mecklenburg-Vorpommern zu machen. Für das journalistische Tagesgeschäft fehlt es mir an Effizienz und Mobilität. Für die hintergründig-verspielten Formen war kaum Raum. Die vielen Regionalfensterbeiträge, Kulturberichte und wenigen Aktuell-Aufträge habe ich zwar so ziemlich alle aufgehoben, aber an dieser Stelle vorzeigen möchte ich vor allem eine kleine Geschichte aus Vorpommern, gesendet
am 16.08.1994 auf Radio MV im Vormittagsmagazin "Nordschap"
Die Geschichte von der Kapelle Uschi 

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© Senderechte: Norddeutscher Rundfunk

Da war ich - wie meist im Aufnahmestudio - noch furchtbar aufgeregt. Das hört man vielleicht nicht mehr ganz so sehr bei folgendem Wohlfühlstück.
In Greifswald war es Brauch, jedes Jahr im September ein Phantasiespektakel, ein Fantakel für Kinder zu veranstalten. Bei dem Tierparkfest, wovon der folgende Bericht handelt, waren wir mit ganzer Familie dabei. Sohn Michael lief mit einem der beiden Aufnahmegeräte möglichst nahe am Geschehen. Dem verdanke ich einen Teil der schönen O-Töne. Tierparkfest mit Musikschule, gesendet auf Radio MV am 26.09.1994 im Vormittagsmagazin "Nordschap"

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© Senderechte: Norddeutscher Rundfunk

Das Idyllische liegt mir nicht ganz so sehr wie meinem Heimatsender. Der ist sehr aufgeschlossen, solange z.B. Probleme Behinderter so dargestellt werden, dass die Zielgruppe der Hörer das nachvollziehen kann. Horror haben einige Programmverantwortliche - mehr im Fernsehen als im Hörfunk -, wenn etwas nach Randgruppen aussieht.
Regelmäßig bringt Radio MV Telefonforen, die sich mit den Folgeproblemen schlechten Sehvwermögens befassen. Am 13.10.1994 wurde im "Forum Ratgeber" folgender Beitrag gesendet: "Abenteuer Umsteigebahnhof!"
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© Senderechte: Norddeutscher Rundfunk

Keine Freunde bei's Radio fand ich für mein Feature mit der Dichterin Gisela Kraft
Daraus hier als Auszug folgende Gedichte: "Grabrede",

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"Lieper Katze"
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"Gedenkminute in P."
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1995 hat der Spitzenverband der Blinden und Sehbehinderten in Deutschland einen Wettbewerb anläßlich des Gründungsjubiläums der deutschen Blindenselbsthilfe ausgelobt. Unter dem Thema "Erinnerungen" sollten Beiträge zur Geschichte des Blindenwesens eingereicht werden. Mich regte dieser Aufruf an, die Geschichte der Pommerschen Blindenanstalt Stettin zu recherchieren, war ich doch schon länger von dem Phänomen fasziniert, dass diesem Vorpommern, in dem ich lebte, im Ergebnis des 2. Weltkriegs die Metropole abhanden gekommen war, eine Stadt, die als baltische Rivalin mit Hamburg um die Positionen im Überseehandel rang. Aber in Vorpommern war die Erinnerung an diese Stadt verstummt. Nun, ich forschte nach, nahm viele Stunden Interviews mit seinerzeitigen Schülern der Stettiner Blindenschule auf und baute ein 50-minütiges Feature. Der Manuskripttext kann hier nachgelesen werden.

Ich erhielt den Preis, der mit stattlichen 3000,-- DM dotiert war. Den größten Teil des Geldes habe ich freilich zu dem Zweck verwendet, nun die Geschichte der Anstalt weiter zu treiben. Ich finanzierte damit eine Busreise der "Ehemaligen" an den Ort ihrer Anstaltskindheit. Hier dazu der Radiobeitrag, der Stettin-Bericht für Radio Pomerania

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Nach dem Familienurlaub 1998 entstand eine leider nicht weiter verfolgte Vorstudie zu einem Projekt, das ich NDR1 Radio MV anbieten wollte, um aufgeschlossenen Hörern zu vermitteln, dass länger anhaltender Regen durchaus als Abenteuer für die Ohren aufgegriffen werden kann. "Arten den Regen zu hören" sollte die Sendung heißen, aus der dann eben nichts geworden ist.

Schweden hören im Sommer

Von einer journalistischen Zukunft beim Radio wähnte ich weiter weg dennje. Dafür gab es Gründe. In meinem Zeitvertrag waren vor allem Leistungen als Dokumentar/Archivar gefragt. Für die Zeit danach war ich mir ziemlich sicher, dass ich fürs journalistische Tagesgeschäft nicht beweglich genug war, sowohl hinsichtlich meines Hanikaps Blindheit als auch geistig. Im Studio erlebte ich sie doch täglich, die jungen, schnell, effizient und anforderungsgerecht arbeitenden KollegInnen von der Journalistenzunft. Beim Heimatsender waren größere Arbeiten kaum mehr gefragt. Für Features fehlte in Schwerin die Kostenstelle und in Hamburg oder Berlin für mich die offene Tür. Also hieß es Fundamente für neue Betätigungen zu schaffen, wobei nur sehr unklar war, was das genau heißen sollte.

Also machte ich eigene Audioprojekte, wobei mir besonders lieb die Zusammenarbeit mit der Prinzipalin des Theaters Greifswald war: Ursula Schoene-Makus. Sie hatte für den Mai 1998 einen Karin(Tanja)-Blixen-Abend vorbereitet. Ich habe die Premiere in der Stadtbibliothek "Hans Fallada" mitgeschnitten und im Auftrag der Stadtbibliothek daraus eine CD in Kleinauflage (ca. 60 Stück) hergestellt. Dazu gibt es ein gutes Booklett, gestaltet vom Greifswalder Fotografen Geert Maciejewski.

Ursula Schoene-Makus liest Tanja Blixen, hier:
Aus einer Rundfunkansprache (in: "Mottos meines Lebens")

Greifswald ging auf die 750-Jahrfeier zu, doch der hoch geschätzte Archivar der Stadt, Rudof Biederstedt, sollte das nicht mehr erleben. Meine Idee, mit der wunderbaren Plattdeutsch-Vortragskünstlerin Hilde Schacht einen Abend mit Anekdoten zu gestalten, die Biederstedt gesammelt und veröffentlicht hat, fiel nicht nur bei der Witwe Biederstedt auf fruchtbaren Boden. Joachim Wächter, Vorsitzender der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumsforschung, erklärte sich bereit, die Laudatio zu halten. Oberbürgermeister Joachim von der Wense zögerte nicht, die Eröffnung des Abends zu übernehmen. Bibliotheksleiterin Angelika Spiecker stellte das Kellergewölbe der Stadtbibliothek zur Verfügung und besorgte die zwei jungen Pianistinnen, die auch schon den Blixen-Abend mitgestalteten: Lena Klimova und Kira Mittelstädt. Hildegard Schacht brachte noch Christel Wendt und ich die Aufnahmetechnik ein. Es war ein gelungener Abend, an dem auch Dr. Christa Prowatke vom Rostocker Altstadtverlag teilnahm, Rudolf Biederstedts Verlegerin. Die entstandene CD ist ein Liebhaberstück, doch leider keine offizielle Veröffentlichung.

Hildegard Schacht liest Rudolf Biederstedt: "Dat Feewer" (ndt. = Das Fieber)

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Erstellt am 25-03-2001Zuletzt geändert am 01.02.2009