Meine authentischen Wende-Texte
(1987-1993)

BeitragNachweisBemerkungen
Vom Verlieren und Gewinnen auf der Suche nach Glück gesendet am 20.08.1989 um 19:07 Uhr auf Radio DDR II. Sendereihe: "Gedanken am Sonntag"
Redakteurin: Rosemarie Radtke
Meine Antwort auf den Exodus. In Ungarn war der Damm längst gebrochen. Aber jüngere Sozialisten wie ich hofften noch und predigten dafür, das Land doch noch wandeln und also retten zu können.
Das Kätzchen und die Menschlichkeit gesendet am 24.09.1989 um 19:07 auf Radio DDR II. Sendereihe: "Gedanken am Sonntag"
Readakteurin: Rosemarie Radtke
Zurück zu den Wurzeln? Natürlich war es zu spät. So wissen wir es heute.
Gedanken zum Totensonntag gesendet am 26.11.1989 um 09:05-09.15 auf Radio DDR I
mit Wiederholung auf Radio DDR II um 19:07. Sendereihe: "Gedanken am Sonntag".
Eingelesen im Sender Rostock.
Dies war vielleicht der Moment höchsten Freiheitsgefühls bei mir. Alles, was wir aus der übersprungenen Generation längst schon besser zu wissen meinten, konnten wir immerhin schon vor großem Publikum sagen und sicherlich bald in die Hand nehmen.
Endlich konnte gesagt werden, was im Machtmechanismus die Ablösung der Generationen verhinderte, und es konnte so herrlich allgemeingültig gesagt werden, dass klar, war: Wir im Osten hatten Ideen für die Lösung der Schlüsselprobleme des ganzen Abendlandes.
Vom Sündenbock und anderen Juden Gesendet auf Radio DDR I am 07.01.1990 um 09:05-09.15
mit Wiederholung auf Radio DDR II um 19:07.
Sendereihe: "Gedanken am Sonntag"
Redakteurin: Rosemarie Radtke
Die Entwicklung zeigte deutlich: Emotionen und Instinkte kochten hoch. Die Hoffnungen des Intellekutellen schwanden dahin. Noch predigt er.
Über das Siegen Gesendet am 25.02.1990 um 09:05-09:15 auf Radio DDR I
mit Wiederholung um 19:07 auf Radio DDR II. Sendereihe: "Gedanken am Sonntag".
Aufgesprochen im Funkhaus Berlin, Nalepastraße.
Redakteurin: Rosemarie Radtke
Ein aussichtsloser Versuch, Vernunft und Aufklärung ins Spiel zu bringen. So was ist schon im Ansatz Selbstüberhebung. Aber es klingt noch immer verlockend gut.
Wir sind ein Volk Gesendet am 06.05. 1990 um 09:05-09:15. Ausgestrahlt auf Radio DDR I, das wenige Wochen später zu "Radio Aktuell" reformiert wurde. Sendereihe: "Gedanken am Sonntag". Die Wiederholungszeit auf Radio DDR II fiel der Wahlberichtserstattung zum Opfer. Es geht um die Landespsyche, und es ist doch erstaunlich, wie genau wir wussten, was mit uns geschah. Der Intellektuelle, der wohl zur Elite gezählt wird, muss gestehen, dass er hier auch um seinen (Arbeits)-Platz kämpft, indem er sich als Medizinmann empfiehlt. Eine so schlechte Figur gibt er dabei aber auch nicht ab.
Der Sendetag war übrigens der Tag der Kommunalwahlen, die als die ersten freien gelten.
Massen und Medien Gesendet am 23.09. 1990 13:49-13:58 auf Deutschlandsender Kultur.
Sendereihe: "Gedanken am Sonntag".
Redakteurin: Rosemarie Radtke
Die Radiolandschaft hatte sich schon verändert. Die Sendereihe war von Radio DDR zum neuen Konstrukt DS Kultur gewechselt. Der Inhalt des Beitrags ist entsprechend präziser adressiert. Aber mit der Freiheit ging es auch langsam bergab. Ich verweise auf den Aspekt der Selbstzensur, die wir übten.
Sieben Vorspiele zu einem Nachruf Geschrieben im Sept.1990 für "Die Zeit" zum 3.10.1990 Es war Iris Radisch, mit der ich damals seit ihrem Greifswald-Artikel in Verbindung stand. Sie hatte den Beitrag bestellt. In der Redaktionssitzung, so sagte Iris Radisch mir später, kam es zur Kampfabstimmung. Greiner war dafür, Schmidt dagegen. Knapp gescheitert. Aber es gab ein damals stattlich anmutendes Ausfallhonorar.
Landessprache im Umkreis vergangener und heutiger Macht Gesendet am 17. März 1991 um 13.06-13.16 auf Deutschlandsender Kultur. Sendereihe: "Gedanken am Sonntag"
Redakteurin: Rosemarie Radtke
Chefredakteur Geisteswissenschaften: Heiner Nosske
Zehn Jahre später wieder damit konfrontiert, staune ich selber über die Schärfe der Gedanken. Doch neue Scheren in den Köpfen gingen ans Werk, waren doch neue Herren des Rundfunks in Sicht. Es gab Leute bei Deutschlandradio, die schauten nach Köln, wenn sie ans Denken gingen. Die Folge: Zensur! Was ich sage, ist im Text dokumentiert. Noch am 17. März schrieb ich einen Brief an den damaligen Chefredakteur Geisteswissenschaften Heiner Nosske, in welchem ich ihm die weitere Zusammenarbeit aufkündigte.
Zugige Ansichten eines Pendlers Erschienen in "Ostseezeitung" vom 07.03.1992, Lokalteil. Nachgedruckt in "Drehscheibe", Bonn. Meine Umschulung hatte begonnen: Vorkurs in Frankfurt a.M., ab März in Saarbrücken beim Saarländischen Rundfunk. Hier schreibt also einer, der sich um die deutsche Meisterschaft im Pendeln bewirbt.
Verwirrte Geographie meiner Befindlichkeit Geschrieben im Herbst 1992.
Erschienen in: Geographie Heute. Heft 109, April 1993, 14. Jahrgang, S.15-16
Mit dem Dasein eines Gesellschaftswissenschaftlers hatte ich abgeschlossen und mich der Ausbildung zum Hörfunkdokumentar in Saarbrücken hingegeben, als mich eine Greifswalder Geographin fragte, ob ich nicht für diese Zeitschrift für Lehrer einen Beitrag zu einem Heft schreiben möchte, das die neuen Bundesländer vorstellen sollte. Der Beitrag ist fachfremd, aber mir gefällt er auch beim Wiederlesen noch.
Kleine politische Beichte für die "Kirchenzeitung" Gekürzt erschienen in: "Die Kirche. Evangelische Wochenzeitung", Ausgabe für Vorpommern, 48 (1993), 18. April, Nr. 16, S. 5 Die Kreissynode Greifswald der Pommerschen Evangelischen Landeskirche hat mich zu einer Diskussion "Christen und Marxisten" eingeladen. Eine gute Gelegenheit, über Jugendweihe zu diskutieren. Diese Beichte zur Person habe ich dann nachgereicht.
Erstellt am 24-03-2001zuletzt geändert am 28.03.2004