Wissenswertes zur Internetnutzung durch Blinde/Sehbehinderte

Dazu auf dieser Seite folgende Begriffserklärungen:

WebReader Web-Accessibility Basis der Navigation
 

Webreader

Ein WebReader ist eine Software, die auf einen Internetbrowser aufsetzt, um die Inhalte von Web-Sites für Sprach- und Brailleausgabe aufzubereiten. Basis hierfür sind die HTML-Standards, wie sie vom

Weitere verbreitete Web-Reader sind der Webformator von Frank Audio Data und der WebWizard der Firma Baum Retec AG. Da beide Produkte kostenlos bereit gestellt werden, können Web-Seitengestalter sich diese herunterladen, um ihre Seiten einmal aus der Perspektive von Blinden zu testen. Blinde User selbst benötigen hierzu auch einen sog. Screanreader, also eine Software, welche die Bildschirminhalte für Sprach-,, Braille- und Großschriftausgabe aufbereitet. Diese Screanreader sind wegen ihrer Komplexität auch so teuer, dass nur wenige Privatnutzer sie anschaffen können. Und hier liegt der Vorteil des von uns eingesetzten IBM Home Page Readers. Er kann auf jedem PC mit InternetExplorer ab Version 5.0 installiert werden, und spricht die textlich darstellbaren Inhalte von Web-Seiten, sofern der PC auch über eine gängige 16 Bit Soundkarte verfügt. Dieser Webreader ist also in jedem Internetcafé und an vielen anderen Orten leicht installierbar und läuft auch auf einem Familiencomputer mit MS WInDOWS Betriebssystem.

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Web-Accessibility oder: Was macht eine Internetseite für Blinde nutzbar?

Überspringen!

Für Blinde ist nur zugänglich, was die gängigen Hilfsmittel interpretieren und also verbalisieren können. Web-Seitengestalter müssen keineswegs Abstriche von ihrer grafisch-visuellen Kreativität machen, um auch blinden Nutzern die Zugänglichkeit (accessibility) zu sichern. Das Einfache, was sich scheinbar so schwer durchsetzen lässt, kann in einer Maxime zusammengefasst werden: Haltet euch einfach an die Standards, die das World Wide Web Consortium (WcC) formuliert hat und laufend aktualisiert!

Speziell kümmert sich unter diesem Dach die Web Accessibility Initiative (WAI) um die Standards eines barrierefreien Zugangs. Wichtigster deutscher Partner ist hier Kompetenzzentrum Barrierefreie Informations- und Kommunikationstechnologie für Alle (BIKA)In Deutschland ist vor allem die Stiftung Digitale Chancen am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) zu nennen, die als Dach für ein stetig wachsendes Netzwerk von Institutionen und Initiativen fungiert. Wer sich hinsichtlich blindenfreundlicher Seitengestaltung beraten lassen möchte, wendet sich am besten an BIK = barrierefrei informieren und kommunizieren. Zwei seiner drei Träger sind auch Träger der Woche des Sehens. Dies sind der DBSV = Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband und der DVBS = Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf.

So gehts: Elemente zu einer barrierefreien Navigation im Netz

Im Folgenden werden aus Anwendersicht einige Prioritäten genannt, die es leichter machen, sich mit einem Webreader durch das Internet zu bewegen.

  1. Text sollte auch als Text eingegeben werden und nicht als Grafik. Das ist nicht nur für Nutzer von WebReadern wichtig. Es erleichtert auch den Suchmaschinen, die Inhalte zu erfassen. Alle Rafinessen des Layouts können über CSS = cascading stylesheets realisiert werden.
  2. Bilder und Grafiken sollten mit einem den Inhalt eindeutig benennenden oder beschreibenden Alternativtext versehen sein! Dieser Text im sog. "alt-tag" ist nur sichtbar, wenn in den Internetoptionen Bilder und Grafiken ausgeschaltet sind. Der Alt-Text ist daher zwar eine kleine Zusatzmühe. Diese aber wird in den W3C-Richtlinien gefordert, stört den Bildbetrachter nicht, hilft den Behinderten aber sehr!
  3. Metadaten werden auch leicht vernachlässigt, da sie der Nutzer kaum auf dem Bildschirm zu sehen bekommt. Seiten, die als Frames eingebunden sind, sollten z.B. einen eindeutigen Titel tragen. WebReader bieten nämlich die hervorragende Möglichkeit, sich die Frames einer Seite als Listenmenü anzeigen zu lassen. So kann ich als blinder Anwender leicht den Rahmen mit dem für mich interessanten Inhalt auswählen. Und noch ein meta-tag ist nicht ohne Bedeutung: das language-tag. Mein HomePageReader jedenfalls ist auf automatische Sprachwahl eingestellt und freut sich über Orientierungshilfe. Ich möchte ja gar nicht so weit gehen, um lang-tags im Body der Site zu bitten, die dafür sorgen, dass französische oder portugiesische oder italienische Worte orginalsprachlich aus meinem Lautsprecher kommen.
  4. Laufschrift und andere Effekte, die einen raschen Neuaufbau der Web-Seiten erzwingen, blinkende und rotierende Schriftzüge machen es nicht nur den Blindenhilfsmitteln schwer, eine Seite aufzubereiten. Sie sind auch anstrengend für Augen.
  5. Sehr nützlich können Navigationshilfen auf hoch komplexen Sites sein. Ein WebReader arbeitet sich nicht wie das selektierende Auge durch eine Web-Seite, sondern von links oben nach rechts unten. Stehen die eigentlich interessierenden Inhalte also in dieser Abfolge weit hinten, ist es hilfreich, am Seitenanfang eine Sprungmarke zu platzieren, die fürs Auge durchaus unauffällig oder gar unsichtbar sein darf. Dem Text-orientierten Nutzer hilft sie, rasch zur Sache zu kommen.

Es wären unbedingt weitere Kriterien zu nennen, aber das kann andernorts fundierter nachgelesen werden: Siehe oben!

Eine Site aus Schleswig-Holstein, die noch etliche exquisite Extras bietet, sei hir der wohlwollenden Ansicht empfohlen: Willkommen zur CREATIVA 2003!

 

Schleswig-Holstein-Links Blindlinks (zusammengestellt von jt)
Zur Übersichtsseite Woche des Sehens in SH! Blind ins Internet!

Erstellt am 05.10.2003Zuletzt geändert am 06.10.2003 Mail an den Seitenautor: Jürgen TrinkusZur Homepage von J. Trinkus!