Friedrich Wolff

  • wurde am 30. Juli 1922 in Berlin-Neukölln als Sohn eines Arztes geboren.

  • Schwierig war die Kindheit in der Nazi-Zeit deshalb, weil der Vater als Jude seines Amtes als Vorsitzender der Ärztekammer enthoben und 1934 vorübergehend verhaftet wurde.

  • Trotz Diskriminierung als "Mischling ersten Grades" schaffte es Friedrich Wolff das Abitur zu machen.

  • Das gewünschte Medizinstudium blieb ihm unter den Nazis verwährt. Er machte 1941-43 eine lehre und schlug sich dann bis 1945 als Munitionsarbeiter durch.

  • Während einer der infernalen Berliner Bombennächte lernte Friedrich Wolff die kennen, die später seine erste Ehefrau wurde.

  • 1945 trat Wolff der KPD bei (seit 1946 in der SBZ mit der SPD zur SED verschmolzen).

  • Jetzt konnte er sich auch als Medizinstudent an der Humboldt-Universität einschreiben, stellte jedoch bald fest, dass er "kein Blut sehen" konnte. So studierte Friedrich Wolff von 1946-49 Jura.

  • 1949 Richterexamen und erste Stelle als Richter am Amtsgericht Berlin-Weißensee; danach Lehrer an der Volksrichterschule.

  • 1951 ging Wolff als Referent in die Hauptabteilung Justiz beim Magistrat von Groß-Berlin, avancierte zum Hauptreferenten und wurde 1953 aus kaderpolitischen Gründen entlassen.

  • Beim Magistrat hatte Wolff die Gründung von Rechtsanwaltskollegien mit vorbereitet, nun gehörte er zu den Mitbegründern des Berliner Kollegiums.

  • Nach dem 17. Juni 1953 erzielt Friedrich Wolff sein erstes Mandat als Pflichtverteidiger eines wegen Teilnahme an der Erhebung Angeklagten.

  • 1954 wurde Wolff Vorsitzender des Berliner Anwaltskollegiums, blieb dies bis 1970, war es erneut zwischen 1984 und 1988 und nochmals im Jahre 1990. Auch war er über viele Jahre Vorsitzender des Rates der Kollegien der Rechtsanwälte der DDR und von 1985-1990 Vizepräsident bzw. Präsident der Vereinigung der Juristen (VdJ).

  • Seit 1983 ist Friedrich Wolff auch Dr. jur.

  • Fernsehprominent war Friedrich Wolff durch seine Sendereihe "Alles was Recht ist", der Nachfolgesendung von "Fragen sie Professor Kaul". Auch vorher war er schon im Fernsehen als Pflichtverteidiger zu sehen bei den Verhandlungen in Abwesenheit gegen Globke (1963) und Oberländer (1960).

  • Im 1999 im Nomos Verlag, Baden-Baden erschienenen Buch "Verlorene Prozesse 1953-1998" bilanziert er seine "Verteidigung in politischen Verfahren". Zu den politischen Strafprozessen, die er nur verlieren konnte, gehören die gegen den Kulturfunktionär Walter Janka, den von der Stasi in die DDR entführten Journalisten Karl Wilhelm Fricke, den gleichfalls in die DDR verschleppten Gewerkschaftsfunktionär Heinz Brandt, den in der BRD angeklagten "Kanzleramtsspion" Günter Guillaume, den vorletzten Staatsratsvorsitzenden der DDR Erich Honecker, den letzten Ministerpräsidenten der DDR Hans Modrow, den Chef der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR Werner Großmann.


  • Politisch aktiv ist Friedrich Wolff als Mitglied im Ältestenrat der PDS. Von welcher Warte aus er der Entwicklung seiner Partei kritisich gegenüber steht, kann einem sarkastischen Beitrag für die "Junge Welt" vom 5.1.2002 entnommen werden.
  • Friedrich Wolff zählt zu den Herausgebern der Zeitschrift"Neue Justiz".
  • Der Vater dreier Kinder wohnt heute in Stolzenhagen, nördlich von Berlin, nahe Wandlitz.
  • Am 9. Mai 2002 wird Friedrich Wolff im Boltenhagener "Haus Seeschlößchen" aus seinem Buch lesen und mit dem Publikum diskutieren.


Friedrich Wolff in Boltenhagen

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Rezensionen

Wohlwollend:
"Frankfurter Rundschau"

Kritisch:
"Berliner Tagesspiegel"

Ablehnend:
"Berliner Zeitung"

Erstellt am 16.10.2001Zuletzt geändert am 30.06.2003